Kleine Wittenwiler Chronik
ca. 710 nach Chr. | Wittenwil wird als allemanische Siedlung gegründet. Gründer war ein Mann Namens Wito. Wittenwil wurde damals als „witonis-vilaris“ bezeichnet, übersetzt Hof des Wito. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
883 | Wittenwil wird in den St. Galler Urkunden als Witoltesweilare (Witonisvillare) erwähnt. In den Urkunden steht das ein Thiotpold mit dem Abt Hartmut von St. Gallen Waldland in Wittenwil tauschte. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1280 | Cunrath von Wittenwil übernimmt als Vasall der Grafen von Toggenburg ein kleines Gut in der Nähe des Schlosses Wil zum Lehen. Die Herren von Wittenwil waren keine Freiherren sondern Lehensleute der Grafen von Toggenburg. Grund war das Wittenwil kein Ritterlehen, sondern ein Herrschaftsgut war. Verwaltet wurde dies von einem Amtsmann (genannt Minister) des Grafen von Toggenburg. Die Wittenwiler waren also keine Ritter, waren aber dem Ritterstand ebenbürtig. Eine bekannte Person in dieser Zeit war Heinrich von Wittenwil. Seine Familie war den Rittergeschlechtern gleichgestellt, er war hoch angesehen und blutsverwandt mit den Herren von Sulzberg bei Goldach. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
19. Oktober 1282 | In einem Pergament des Thurgauer Kantons Archiv ist der folgende Handel beschrieben: Heinrich, Sohn der Frau Diemut von Wittenwil, von Rudolf und Hermann von Sulzberg für 43 Mark Silber hat einen Hof in Tuttwil gekauft und denselben gegen eine jährliche Steuer von ? Pfund Wachs als Lehen des Stiftes Fischingen übernommen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1. Mai 1289 | Cunrath von Wittenwil wird in Zürich als Zeuge aufgeführt für die Vergabe des Kelnhofs in Dreibrunnen samt Patronatsrecht einschliesslich Zehnten an das Kloster Rüti. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1298 | Heinrich von Wittenwil wird als Zeuge aufgeführt für den Verzicht eines Weinbergs des Grafen Friedrich von Toggenburg zu Gunsten des Klosters Rüti. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
15. November 1315 | In der Schlacht von Morgarten starben die drei Wittenwiler (Originalzitat): „Ruodolff aman von Wittenwil und Uolrich von Wittenwil des amanss bruoder und Ruodolff von Wittenwil“ . Sie kämpften für den Grafen Friedrich von Toggenburg. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
14tes Jh. | Im vierzehnten Jahrhundert wurde die Gegend um Wittenwil durch die diversen Fehden der St.Galler Äbte stark beeinflusst und in Mitleidenschaft gezogen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen trieben die Land-Edelleute in die sicheren Mauern der Städte. Das Geschlecht der Wittenwiler zog nach Wil, wo Sie mehrfach erwähnt wurden. Nach Wegzug des Geschlechts der Wittenwiler wurde das Geschick des Dorfes durch verschiedene Herren bestimmt. Die Grafen von Toggenburg verliehen die Herrschaft zuerst an den Ritter Hartmann II von Baldegg zu Elgg. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
29. November 1339 | Die Prunk- und Verschwendungssucht des Ritter Hartmann zwang Ihn verschiedene Besitztümer zu veräussern. Dazu gehörte auch das Lehen Wittenwil, welches an Walter von Gachnang übertragen wurde. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ende 14tes Jh | Gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts kehrte das Geschlecht der Wittenwiler wieder in das Stammschloss zurück. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1803 | Gründung des Kantons Thurgau. Die Ortsgemeinden Aadorf, Aawangen, Ettenhausen, Guntershausen und Wittenwil bilden die Munizipalgemeinde Aadorf. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1930 | Am 1. Dezember 1930 wurde eine Volkszählung durchgeführt. Haupttätigkeit der Bevölkerung war zu dieser Zeit die Landwirtschaft und der Waldbau. Vor 1930 gab es in Wittenwil auch Textilunternehmen wie Leinenweberei und Stickerei. In der Gemeinde Wittenwil und den dazu gehörenden Weilern und Einzelsiedlungen wurden 1930 die folgenden Haushalte erfasst:
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1969 | Eröffnung der Autobahn A1 mit einem Zubringer in Wittenwil | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1. Januar 1996 | Aus den fünf Ortsgemeinden Aadorf, Aawangen, Ettenhausen, Guntershausen und Wittenwil sowie der Munizipalgemeinde Aadorf entsteht die Politische Gemeinde Aadorf. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
26. Dezember 1999 | Lothar Der Sturm „Lothar“ gilt als grösstes registriertes Katastrophenereigniss der Schweiz. Das Resultat war über 12,5 Millionen Sturmholz, was der 2,6 fachen Menge des jährlichen Nutzholz entspricht. Noch im Jahr 2004 sind die grossen Schäden zu sehen, welche der Sturm in unsere Wälder riss. Der Nationale Krisenstab kam zum Einsatz und die Armee musste in weiten Teilen des Landes für die Schadensräumung eingesetzt werden. In Wittenwil führten umfallende Bäume bei Aawangen zu einem längerem Stromunterbruch. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
5. Juni 2000 | Der grosse Hagelsturm Kein geschichtliches Ereignis, aber für Wittenwil auf jeden Fall ein Denkwürdiges! Der nachfolgende Bericht, welcher im Internet gefunden wurde, beschreibt sehr gut was an diesem Tag in Wittenwil und Umgebung geschah: „….., die Sicht fällt zusammen und die Böen rütteln wie wild am Auto, das ganze recht verdächtig. Nun prasseln die Hagelkörner immer flächiger runter. Das ganze entwickelt sich zu einer riesigen Kakophonie. Alles fährt auf den Pannenstreifen. Ein paar versuchen ihr Auto unter einer Brücke zu "verstauen" (direkt bei Hagenbuch.) Die Fahrbahnen werden zunehmend weiss und es besteht akute Glatteisgefahr (Juni!). Nach etwa 15 Minuten hört der Hagel auf und ich versuche auf die Ausfahrt Matzingen rauszukommen. Dort langer Stau. Bei der Abbiegung Richtung Ruggenbüel-Matzingen siehts schlimm aus. 10-15 cm Hagel stauen sich auf den Abfluss-Deckeln und das Wasser kann nicht mehr abfliessen. Auf der leicht abschüssigen Fahrbahn rauscht eine etwa 20 cm hohe "Café au lait" Brühe runter. Wirds nun gefährlich, frage ich mich? Erste Autofahrer verlassen ihr Auto und klettern die Böschung rauf. 200 Meter weiter geht nix mehr: eine grosse Tanne liegt quer über der Strasse. Ich wende das Auto und fahre in die Gegenrichtung nach Wittenwil-Aadorf. Bei Wittenwil sind die Felder weiss. 4 Apfelbäume entlang der Strasse einfach umgenietet. Bei Aadorf zieht eine weitere Sturmzelle aus SW auf. Zum Teil ist die Hauptstrasse auch 40 Minuten nach dem Hagel noch weiss, die Hagelgeleise liegen zum Teil 20-30 cm hoch. Riesen Stau von Frauenfeld her. Im Tal nach Matzingen Richtung Frauenfeld dichter Verdunstungsnebel und kaum mehr Sicht. Später vor Frauenfeld ist vom Sturm nix mehr zu sehen.“ |